Sicherheit gegen Freiheit

Wir schreiben das Jahr 2184. Jede Bewegung auf der Stra߀ und jeder Handgriff im Haushalt wird von einem Assistenzdronbot unterstützt und von einer Digitalen Command Unit geprüft. Falls es noch individuelle Fahrzeuge geben sollte, werden sie automatisch gesteuert, achten auf Verkehrsregeln und Parkverbote. Nur wer staatliche Gesetze bricht und sich strafbar macht, kann der digitalen Kontrolle zu entgehen. Es braucht kriminelle Intelligenz, um Schleichwege aus der dauerhaften Überwachung aufzutun.

Ist das die Zukunft, auf die unsere Enkel und deren Kinder zusteuern?

Wir wissen es nicht. Doch leider spricht einiges dafür. Denn ein wachsender Anteil der technischen Neuerungen unserer Zeit zielt darauf, unserer Leben «sicherer» zu machen. Airbags, digital gesteuerte Antriebs- und Bremssysteme und Fahrerassistenzprogramme sollen uns schützen, wenn wir uns fortbewegen. Im «smart home», sollen wir vor uneingeladenen Eindringlingen und der Leere im Kühlschrank bewahrt werden. Immer neue Software-Versionen wehren Hackerangriffe ab und verhindern unerlaubte Kopien. Digitales Bezahlen schützt vor Taschendieben, etc etc

Worauf laufen all diese Entwicklungen hinaus? Es ist die Erhöhung der «Sicherheit» im weitesten Sinne. Wir sollen vor Unfällen, Krankheiten, Regelbrüchen, Gesetzesübertretungen, Dummheiten geschützt werden, damit wir «besser» leben. Letztlich werden wir dabei – zumindest zum Teil – vor uns selbst geschützt. Der größte Feind des Menschen ist bekanntlich er selbst. Dies zumindest ist die Annahme, die sich leise im Gewand der Menschenfreundlichkeit und Humanität in unser Gesellschaftsmodell einschleicht.

Natürlich gibt es auch Innovationen, die unsere Horizonte auf zuvor ungeahnte Weise erweitern. Die Entwicklung des Internets und die damit verbundene Vernetzung der Menschheit ist dafür ein hervorragendes Beispiel. Doch auch hier werden wir gelenkt und geleitet – allerdings auf sehr subtile und kaum merkbare Weise. Denn die Beiträge, die uns nicht angezeigt werden, da sie von Suchmaschinen als irrelevant oder von Algorithmen als irreführend und politisch nicht korrekt klassifiziert werden, kennen wir ja gar nicht.

Heben wir diese Beobachtungen auf ein prinzipielles Niveau, so kristallisiert sich der Preis dafür heraus: Es ist, allgemein gesagt, unsere Freiheit.

Die große Frage dabei lautet: Wollen wir das eigentlich?

Viele werden sagen: Ja, wir wollen sicher leben. Aber wollen wir nicht auch frei sein?

Im nächsten Beitrag mehr dazu.

(Bild von Gerd Altmann auf Pixabay)

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