Ich schreibe heute von Dingen, die ich nicht weiß, gar nicht wissen kann. Ich schreibe vom Leben auf einem Planeten, der Lichtjahre entfernt ist. Und noch dazu davon, wie es in 164 Jahren sein wird, also im Jahr 2184. Dann wird die Zivilisation auf dem Planeten Siede nämlich ziemlich genau da stehen, wo sich die uns bekannte Gesellschaft auf dem Planeten Erde heute, also hier und jetzt, befindet.
Der Planet Siede ist der Erde zum Verwechseln ähnlich. Er hat die gleichen Meere und Kontinente, und auch die gleichen Länder und Städte. Er hat auch die gleiche Geschichte wie unsere Erde mitgemacht, nur immer 164 Jahre später. So ist es nicht anders zu erwarten, dass sich im Jahr 2184 auch auf dem Planeten Siede ein neuartiges Corona-Virus ausbreitet. Dies alles wäre nicht erwähnenswert, da ja dort alles immer genauso abläuft wie hier. Doch im Jahr 2184 geschieht auf dem fernen Planeten eine kleine Sensation: Zum ersten Mal weicht die Geschichte auf Siede von der unsrigen ab. Als im dortigen China die Regierung ihre Bevölkerung unter Hausarrest stellt, um sie vor der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zu schützen, sind die Menschen in den übrigen Ländern schockiert. Die Regierungen geloben ihren Wählern, ihnen so etwas nie anzutun. Die Grundrechte, die allen Bürgern verfassungsrechtlich zugesichert sind, dürfen nicht angetastet werden.
Der Corona-Virus auf Siede jedoch breitet sich genauso aus wie auf Erde. Eine große Krankheitswelle durchzieht die Länder, Menschen sterben, erst Hunderte dann Tausende. Die Regierungen halten Wort, das normale Leben geht weiter. Während Krankenhäuser bersten, läuft die Wirtschaft weiter auf Hochtouren, Konzerte und Großveranstaltungen ziehen Tausende Besucher an, der Tourismus boomt. Zwar stehen die meisten Menschen der freien Welt hinter der Politik ihrer Regierungen, doch beginnen einige Zweifel zu hegen. Sie versuchen, sich öffentlich zu Wort zu melden, aber die Zeitungen berichten nicht über sie. Die Kritiker des freien Lebens werden einfach totgeschwiegen. Da tun sich immer mehr zusammen, treffen sich auf den Straßen und Plätzen, kommen von nah und fern, um zu demonstrieren. Sie verlangen, dass die Freizügigkeit begrenzt wird, Sport- und Kulturveranstaltungen verboten werden, jegliche Nähe von Menschen unterbunden wird, das Leben auf Siede heruntergefahren wird. Obwohl sie mit der Forderung nach einer Aufhebung der Grundrechte nur die Gesundheit ihrer Mitmenschen im Sinn haben, wird ihnen nun eine faschistische und rechtsradikale Gesinnung unterstellt. Die Demonstranten, auch Frauen und Kinder, werden verhaftet und mit Wasserwerfern bespritzt. Die Regierung wirft ihnen vor, sie hätten das Vermummungsverbot verletzt, denn alle Demonstranten tragen Masken vor dem Gesicht, um sich vor Infektionen zu schützen. Schließlich werden die Gesundheitsdenker, wie sie sich nennen, sogar als Verfassungsfeinde bezeichnet. Alle Anhänger der Gesundheits-Bewegung werden gesetzlich verfolgt.
Wie die Geschichte weitergeht? Wie gesagt, woher soll ich das wissen? Ich schreibe hier von Dingen, die ich nicht weiß, gar nicht wissen kann. Nur eines noch: Im Jahr 2184 leben noch Menschen auf der Erde. Das jedenfalls wird auf Siede berichtet. Obwohl die Leute dort es eigentlich gar nicht wissen können. Denn die Erde ist Lichtjahre von ihnen entfernt.
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