"Zum Schreiben kam ich buchstäblich über Nacht."
Kennst Du das auch, dass Du in der Nacht vor einer Reise nicht einschlafen kannst? Weil der Kopf wimmelt und der Schlaf nicht reinkommt? Wie eine Party mit hundert Leuten in einer Einzimmerwohnung. Die Stimmung ist aufgeheizt, die Musik ist laut, die Nachbarn rufen die Polizei. Aber die Wohnung ist so voll, dass die Polizisten gar keine Chance haben reinzukommen.
In so einer Nacht war die Geschichte von Karel Tromstein plötzlich einfach da. Und mit ihr die Fragen, die in meinem Kopf herumsurrten:
Wie wird das Leben auf diesem Planeten in 100, 200 Jahren aussehen? Wo treiben wir hin auf unserem Weg durch die Zeit? Welche Formen von künstlicher Intelligenz wird es geben? Was hat die Gentechnologie bis dahin erreicht? Wie werden sich die Menschen fortbewegen? Welche Energiequellen werden wir erschließen?
Als Physiker fasziniert mich der technologische Fortschritt und wie er unser Leben beeinflussen wird. Als Mensch bewegt mich die Frage, ob uns die Technik eigentlich hilft, glücklich zu leben. Ob wir mit immer neuen Erfindungen, die Probleme unserer Welt Stück für Stück lösen können. Oder ob wir – oder unser Planet – Opfer unserer eigenen Entwicklung werden. Und uns die ganze Sache außer Kontrolle gerät.
Das Schreiben eines Romans ist ein kleiner Schöpfungsakt. Wie aus dem Nichts sind plötzlich Ideen da. Wo kamen die eigentlich her? Manche Dinge entwickeln sich dann fast zwangsläufig. Es gibt wunderbare Momente, in denen alles fließt. Und es gibt Zeiten, in denen nichts voran geht. Dann fühlt man als Schöpfer dieses kleinen Universums, wie leicht man in eine Sackgasse gerät. Es gibt Probleme, die nach Lösungen schreien. So unlösbar erscheinen sie, dass kein Ausweg erkennbar ist. Und dann wacht man nach einer unruhigen Nacht auf, greift zur Zahnbürste, und plötzlich ist ein neuer Gedanke da. Etwas völlig Unerwartetes. Mit dem das Problem von gestern geklärt ist. Und nicht nur das. Gleich zwei, drei weitere Fragen auch. Dann klappt man schnell den Laptop auf und schreibt. Die Schöpfung geht weiter.